Sage: Das Pagenbette auf dem Königstein

Auf der weltberühmten Bergfeste Königstein befindet sich hinter der jetzt sogenannten Friedrichsburg auf einem schmalen, kaum eine Elle breiten Gesimse der äußern Festungsmauer, so an der Felsenecke zu sehen, das sogenannte Pagenbette, welches davon seinen Namen hat, daß Carl Heinrich von Grunau, Leibpage des damals gerade auf der Festung weilenden Churfürsten Johann Georg II., den 12. August des Jahres 1675, als letzterer auf der damals so genannten Christiansburg (jetzt Friedrichsburg) gespeist, in der Trunkenheit zur Nachtzeit zu einer Schießscharte hinter der genannten Friedrichsburg herausstieg, sich auf obgedachtem schmalen Absatze niederlegte, einschlief und am folgenden Morgen hier noch in tiefem Schlummer gefunden ward.

Sogleich wurden Seile um ihn herumgeworfen, um ihn vor dem Herabstürzen zu retten und er dann auf Befehl und in Beisein des Churfürsten aus dem Schlummer durch Trompetengeschmetter und Paukenwirbel aufgeweckt.

Dieser Grunau ist übrigens erst den 9. December 1744 zu Schmölln bei Bautzen 106 Jahr alt gestorben, nachdem ihn Gott noch einmal wunderbar vor dem Tode behütet, als sein scheu gewordenes Pferd mit ihm von der Elbbrücke zu Dresden über das Geländer in die Elbe sprang.

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Autor: Johann Georg Theodor Grässe
Titel: Das Pagenbette auf dem Königstein
aus: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen*, Band 1. S. 166

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