Rhododendronpark Kleine Bastei

Der Rhododendronpark Kleine Bastei

Der Rhododendronpark Kleine Bastei

Um das Jahr 1920 herum wurde in Rathen (Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge) in einer Parkanlage der sogenannte Rhododendronpark Kleine Bastei gestaltet. Neben exotischen Bäumen findet man hier auch um die 30 unterschiedliche Rhododendronarten. 

Rhododendronpark Kleine Bastei
Rhododendronpark Kleine Bastei

Die Lage des Rhododendronparks

Den Park findet man im Kurort Rathen (Sächsische Schweiz), der auf der deutschen Seite des Elbsandsteingebirges liegt, um genauer zu sein aber in Niederrathen. Das ist der Teil des Kurorts rechts der Elbe. Er befindet sich auf dem Hang neben der Kleinen Bastei. Nicht zu verwechseln ist dies mit der hauptsächlichen Bastei, die im Nordwesten davon liegt. Die Kleine Bastei liegt etwas oben im Südosten vom Amselgrund und hat einen Aussichtspunkt.

Um zum Park zu kommen, der seine Ausläufer nordöstlich bis an die Hänge vom Blumengrund hat und im Südwesten bis zum Steilabfall ins Elbtal reicht, muss man aus den Richtungen Amselgrund oder Waltersdorf / Gamrig aus wandern. Man kann vom Hochplateau des Parks gut auf die Bastei, den Mönch mit der Felsenburg Neurathen, sowie auf die Felsen schauen. Auch die Lokomotive und sogar die Kleine und die Große Gans kann man von hier aus sehen.

Der Park, in dem es viele Pfade und Treppen gibt, ist um die zwei Hektar groß. Außerdem kann man auch zum Aussichtspunkt Kleine Bastei gehen, der südlich gelegen ist und dort auf den Lilienstein sehen und das Tal mit der Elbe bewundern.

Rhododendronpark Kleine Bastei
Rhododendronpark Kleine Bastei

Besondere Pflanzen

Der unter Schutz stehende Rhododendronpark Kleine Bastei ist wirklich eine botanische Sehenswürdigkeit. Zwei Dresdner Landschaftsarchitekturstudenten haben im Jahr 2003 eine Semesterarbeit gemacht und deswegen eine Bestandsaufnahme der Pflanzen durchgeführt. Dabei kam heraus, dass hier um die 30 unterschiedlichen Arten/Sorten von Azaleen bzw.
Rhododendren sind, die von Mai von Juli blühen. Es gibt aber auch besondere Bäume, wie die Hinoki-Scheinzypresse, eine alte Kobushi-Magnolie, sowie den Sadebaum.
Auch Blühsträucher, wie Lorbeerrosen kann man hier finden. Es gibt heimisches Gehölz, sowie ausländisches. Dazu gehört die Kanadische Hemlocktanne, der Fächer-Ahorn und die Douglasie.

Man kann neben dem ehemaligen Landhaus von Keydel eine Tafel finden. Auf dieser findet man triviale und botanische Namen von mehr als 100 registrierten Pflanzen mit den dazugehörigen Standorten.

Rhododendronpark Kleine Bastei
Rhododendronpark Kleine Bastei

Geschichtlicher Hintergrund


Im 19. Jahrhundert  gab es in diesem Gebiet Ländereien, die dem westfälischen Adelsgeschlecht von der Recke gehörten. 1870 ist der grobe Zeitpunkt, in dem Graf Karl von der Recke das erste Gehölz aus dem Ausland um das Fachwerkhaus anpflanzte, das schon um die 50 Jahre alt war und eher praktisch sein sollte. 1894 wurde das Haus auf Befehl des Grafen umgebaut und anstelle der Scheune kam ein Wirtschaftsgebäude hin.

Das Anwesen ging im Jahr 1911 in Besitz des Dresdner Urologen Karl Friedrich Keydel ( geb. 30. Juni 1865 in Hartstein / gestorben 12. September1937 in Rathen ) über. Dieser hat 191 weitere Grundstücke hinzugefügt, um daraus schließlich einen Park zu machen, denn der im nahen Hohnstein aufgewachsene spätere Kruzianer hatte einen großes Interesse für Botanik. Er machte einige Reisen, vor allem in die Alpen und brachte seltene Pflanzen mit, z.B. die Steinbrech-Arten, die er dann im Park anpflanzte. 1918 trat er der Naturwissenschaftlichen Gesellschaft ISIS in Dresden bei. Ab da hielt Keydel auch Vorträge über seinen Rathener Alpengarten. Übrigens hat über diesen auch die Dresdener Presse 1922 berichtet.

Auf Keydels Auftrag hin hat die Gartenarchitektin Baila Helmenreich  (geb. 04.  März 1902 in Krukienice, gestorben 1944 im KZ Ausschwitz) von 1926 bis 1920 aus dem Alpinum einen großem Park gemacht und Pfade und Treppen angelegt, die teilweise bis heute begehbar sind.

Als gegen Ende der 1930er Keydel starb, wurde die Gemeinde Rathen Eigentümer dieser Länderei und beherbergte 1945 Kriegsflüchtlinge aus Schlesien darin. Während der DDR-Zeit wurden hier Ferienlager des Freien Deutschen Gewerkschaftsverbunds (FDGB) durchgeführt. Als dann die Wende kam, verwilderte des Grundstück immer mehr, weil sich niemand darum kümmerte.

2000 wurden einige Wege, sowie die alten Treppen auf Auftrag der Gemeinde hin repariert. Aber auch die abgestorbenen Pflanzen wurden entfernt. Das Institut für Landesarchitektur der TU Dresden hat ein Parkpflegekonzept entwickelt und 2008/2009 wurden die Wege um den Parkteich herum neu gelegt und auch der Teich an sich, der verschüttet war, wurde erneuert. Zudem wurde eine überdachte Sitzgelegenheit und ein Naturtummelplatz gebaut.

Das seit dem Jahr 1990 in besitzt der Gemeinde befindliche Landhaus von Keydel steht unter Denkmalschutz. Im Jahr 2000 war die Rede davon, mithilfe des Erbbaurechts dieses Grundstück dem Sächsischen Bergsteigerbund zu überlassen und im Zuge dessen auch ein Vereinshaus und einen Kinder- und Jugendklettertreff zu machen. Dazu wurden auch Pläne gemacht, jedoch kam es nicht zur Durchführung.

Schließlich wurde das Haus 2007 zum Privatbesitz und wird auch seit 2009 bewohnt. 2012 fand eine Grundrestaurierung statt und nun gibt es hier auch Ferienwohnungen.

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