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Wer ist der Hohnsteiner Kasper?
Der Hohnsteiner Kasper wurde vor 93 Jahren, also im Jahr 1928 von Max Jacob (1888-1967) auf Hohnstein (Sachsen) erschaffen. Es war der Zeitpunkt, als sein Erschaffer vom erzgebirgischen Hartenstein auf die Burg Hohnstein umzog. Der Hohnsteiner Kasper ist die Hauptfigur der „Hohnsteiner“. Außer Max Jacob gab es noch andere Spieler, die er in Workshops eingelernt hatte und die Gruppe wurde um 1930 herum immer berühmter.
Unter anderem war der Schnitzer „Theo Eggink“ (1901 -1965) ein sehr aktives Mitglied, der die vielen neuen Puppenfiguren erschuf. Auch die Näherin Elisabeth Grünwaldt (1901 – 1965) war ein unabdingbarer Teil des ganzen, denn sie fertigte zusammen mit ihren Kolleginnen Kostüme für die Holzpuppen an.
Außer einem Büro gab es mit der Zeit im Kasperhaus auch noch einen Laden. Dieser wurde vom Hohnsteiner Bürgermeister initiiert und befindet sich heute noch neben dem Max Jacob Theater. So wurde die Truppe immer bekannter und das sogar über die Grenzen von Deutschland hinaus.
Max Jacob und das Puppentheater
Wenn man vom Hohnsteiner Kasper spricht, muss man auch über Max Jacob sprechen. Der Puppenspieler, der am 10. August 1888 in Bad Ems geboren wurde, besucht die Handelsschule und machte eine Ausbildung als Buchhalter. Durch die Wandervogelbewegung kam er schließlich zum Handpuppenspiel und im Jahre 1920 arbeitete er in der Wandervogelkanzlei in Hartenstein, in der er auch im Jahre 1921 sein erstes Kasperstück auf seinem Geburtstag gab.
Immer populärer wurde die die Spieltruppe, die kurz darauf entstand und 1928 kam der große Aufschwung, als Max Jacob zusammen mit seinen Gefährten nach Hohnstein, auf die damals größte Jugendburg Deutschlands, zog. Die Einladung kam von Hahnewald Konrad (1888-1962), dem Herbergsleiter. Dabei war die Abmachung die, das alles, was über die festen 30 Aufführungen ging, die Spieltruppe für sich beanspruchen konnte.
Es war ihrer Begabung zu verdanken, dass das Kaspertheater nun als eigene Kunstform angesehen wurde und sogar pädagogische Prinzipien hatte. Kein Wunder also, dass hier auf Hohnstein nun das Zentrum des Deutschen Puppentheaters war. Es kamen immer mehr Puppenbestellungen ins Haus, sodass die Werkstatt nicht hinterherkam und man Wochenlehrgänge organisierte. Wirtschaftlich ging es Hohnstein aufgrund der Hohnsteiner Kasperspiele immer besser.
Die Machtergreifung der Nationalsozialisten
Als die Nazis im Jahr 1933 an die Macht kamen, musste Max Jacob mit seine Genossen die Burg Hohnstein verlassen, da sie nun als Schutzhaftlager diente. Zu dem Zeitpunkt kam ihnen aber die Stadt Hohnstein zur Hilfe und stellte ihnen ein Wohnhaus zur Verfügung, das heute als Kasperhaus bezeichnet wird. Diesen Schwierigkeiten zum Trotz wurden die Hohnsteiner immer berühmter und ihnen wurden schließlich nicht nur Aufnahmen im Radio angeboten, sondern sie wurden auch auf internationale Gastspiele eingeladen.
Auch wurden ihre Spiele in Schriftform festgehalten und herausgegeben. Ein Höhepunkt war, als sie 1936 nach Paris auf die Olympiade der besten europäischen Handpuppenspieler gerufen worden sind. 1937 holten sie sich ihre Goldmedaille. Leider wurden trotz ihres Ruhms im Jahr 1940 die Spieler entweder eingezogen oder zur Truppenbetreuung verpflichtet.
Nach Kriegsende
Als der Krieg im Jahr 1945 zu Ende war, konnte man die Hohnsteiner Puppenbühne in Kiel und Hamburg in den Gefangenenlagern spielen sehen. Auf Einladung der Hamburger Kreise hin, dort fest zu bleiben, machte sich Max Jacob im Norden sesshaft, während seine Frau Maria, die Kostümbildnerin Grünwaldt und der Schnitzer Eggink sich für das Kasperhaus Hohnstein entschieden.
1953 kam der Zeitpunkt, an dem Max Jacob seine aktive Tätigkeit im Puppenspiel niederlegte, jedoch noch an Lehrgängen und Fachtagungen teilnahm. Im Jahre 1956 wurde Max Jacob das Verdienstkreuz Erster Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen. 1957 wurde er dann zum Präsidenten der Internationalen Puppenspielervereinigung UNIMA ernannt.
Max Jacob starb im Jahr 1967 in Hamburg. Begraben wurde er neben dem Hohnsteiner Puppenhaus auf dem kleine Hohnsteiner Friedhof, wo auch seine Frau Marie, Elisabeth Grünwaldt und Theo Eggink ruhen.
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